Titre: Abrahams Erbe – Konkurrenz, Konflikt, Koexistenz
Lieu: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg / Heidelberg
Catégorie: Colloques, journées d'études
Date: 03.03.2013 - 06.03.2013
Heure: 09.00 h - 16.00 h
Description:
Information signalée par Marie-Karine Lhommé
Abrahams Erbe – Konkurrenz, Konflikt, Koexistenz im Mittelalter
15. Symposium des Mediävistenverbands
Der fortschreitende Prozess der Pluralisierung der europäischen Gesellschaften in der Gegenwart wirft auch die Frage nach den Wurzeln von europäischen Identitäten, Traditionen und kulturellen Ressourcen sowie nach deren Entstehung auf. Mediävistische Forschung, gleich welcher Disziplin, kann hier zu Klärung beitragen und historisch begründete Orientierung bieten. Europa als Raum sozialen Handelns und kultureller Praxis selbst ist ein Kompositum aus ganz heterogenen Traditionen und Einflüssen, dessen Formierung maßgeblich durch die unterschiedlichen religiösen Kulturen im Innern und an seinen Grenzen mitbestimmt war und ist. Diese Kulturen treffen sich exemplarisch in der Figur des Stammvaters, der ganz verschieden benannt und verstanden wurde: Avraham, Abraham oder Ibrāhīm. Das Zusammenwirken von Einheit und Verschiedenheit wird schon in der Namensgebung fassbar. Jüdische, christliche und muslimische Aneignungen dieses Erbes haben je eigene Kulturen hervorgebracht, die auf lange Sicht nebeneinander bestanden.
Die Gestaltung dieses komplexen Gefüges erfolgte gleichermaßen als Gegen- wie als Miteinander. Konkurrenz, Konflikt, Koexistenz sind als konstante Faktoren religiöser, politischer und kultureller Entwicklung Europas erkennbar. Die Akteure des europäischen Mittelalters lebten vom Kulturaustausch und erlebten sich dennoch in Konfrontationskulturen einander entgegengesetzt. Die damit gegebene Spannung hat Begegnungsräume belassen und hybride Lebensformen erzwungen bzw. möglich gemacht, mit denen sich spezifische Momente der europäischen Kulturen herausbilden konnten. Das Heidelberger Symposium des Mediävistenverbandes 2013 bietet ein Forum, sich tiefer mit dem vielgestaltigen Erbe der abrahamitischen Filiationen und ihrem kulturellen wie sozialen Niederschlag zu beschäftigen.
Geboten werden ganz auf die einzelnen Disziplinen innerhalb der Mediävistik konzentrierte Blicke ebenso wie fachübergreifende Ansätze. Sie sollen einen Beitrag zur Klärung eines ganzen Bündels von Fragen leisten: was Begegnung ermöglicht hat, welche Erwartungen die Akteure leiteten, was Bedingungen und Gegenstände des interkulturellen Austauschs waren, welche Faktoren wechselseitige Wahrnehmungen und Horizonte bestimmten und welcher Art diese waren, was Konflikte generierte und was überhaupt jenseits von einfachen Gewissheiten die bestimmenden Kräfte zur Gestaltung von Alltag und Lebenswelten in den Kulturen des europäischen Mittelalters gewesen seien. Das Symposium will weder naive Traumbilder einer idealen Vergangenheit pflegen, noch simple Konfliktkonzepte bedienen. Es geht um eine methodisch fundierte Selbstvergewisserung mit den Mitteln einer akkuraten Introspektion. Archäologie, Geschichte, Islamwissenschaften, Jüdische Studien, Kunst, Literatur und Sprache, Musik, Philosophie, Theologie, Wissenschaftsgeschichte und andere Disziplinen der Mediävistik verfügen hier über je eigene Zugänge. Sie werden in Heidelberg in Austausch miteinander gebracht und sollen künftige Forschungsperspektiven erschließen helfen.
Programm
Sonntag, 3. März 2013
1100 Uhr Präsidiumssitzung in der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
1415 Uhr Beiratssitzung in der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
2000 Uhr Konzertabend
Montag, 4. März 2013
1100 Uhr Eröffnung in der Neuen Aula
Plenarvortrag
Prof. Dr. Christel Meier-Staubach (Münster):
„unusquisque in suo sensu abundet“ (Röm 14,5). Ambiguitätstoleranz in der Theologie des lateinischen Westens?
1400–1730 Sektionen
1900 Uhr Plenarvortrag in der Alten Aula
Prof. Dr. Dr. h.c. Arnold Esch (Rom):
Neue Quellen zu Handel und Umgang zwischen Christen und Muslimen im Mittelmeerraum. Die Gesuche an die Poenitentiarie im 15. Jahrhundert
anschl. Empfang in der Bel Etage
Dienstag, 5. März 2013
900–1230 Sektionen
1400–1730 Sektionen
1800–2000 Mitgliederversammlung in Hörsaal 13
anschl. gemeinsames Abendessen in der Kulturbrauerei
Mittwoch, 6. März 2013
900–1230 Sektionen
1245–1345
Konstituierende Sitzung des neuen Beirats des Mediävistenverbands
1400–1730 Sektionen
1800Uhr Verleihung des Dissertationspreises des Mediävistenverbands 2013 und Laudatio in Hörsaal 13
1830Uhr Öffentlicher Abendvortrag in Hörsaal 13
Prof. Dr. Peter Walter (Freiburg):
Muss(te) Raimundus Lullus scheitern? Die Möglichkeiten des Religionsdialogs damals und heute
anschl. Umtrunk
Montag, 4. März 2013 – Neue Universität
14:00–15:30 Uhr – Sektionen 1–4
Themenfeld I: Abrahamsbilder (Hörsaal 6)
Sektion 1: Deutungen der Abrahamsfigur
Sektionsleitung: Christoph Roth
Susanne Enderwitz (Islamwissenschaften, Heidelberg)
Abraham aus der Sicht des Islam
Der Koran situiert den Islam im Rahmen einer Offenbarungsgeschichte, die bei einer Vielzahl jüdischer und christlicher Propheten und Gesandten innehält. Unter diesen Figuren spielt Abraham eine besondere Rolle, weil seine Erwähnung im Koran nur von derjenigen von Moses übertroffen wird.
Wiebke Rasumny (Germanistik, München)
Abraham, Freund Gottes, in jiddischen Texten aus dem 16. Jh.
Legenden des rabbinischen Judentums zeichnen Abraham als Vorbild für die Thoratreue Israels. In der frühen Neuzeit werden diese in jiddischer Sprache überliefert. Der Vortrag untersucht ein Spektrum typischer Erzählsituationen um Abraham.
Elke Ukena-Best (Germanistik, Heidelberg)
Abrahamsbilder im dt. geistlichen Drama des 15. und 16. Jhs.
Im facettenreichen Abrahamsbild der Passionsspiele spiegelt sich das Spannungsverhältnis von christlicher Glaubenslehre und antijüdischer Polemik, da zwei verschiedene Abrahamsfiguren, der alttestamentliche Patriarch und ein christusfeindlicher Jude agieren.
Themenfeld II: Medialität und Performanz (Hörsaal 10)
Sektion 2: Neue Sichtweisen auf den Komplex Judenfeindschaft – Stadtgesellschaft – Passionsspiel
Sektionsleitung: Klaus Wolf
Klaus Vogelgsang (Germanistik, Augsburg)
Judaica im Geistlichen Spiel am Beispiel der ›Hessischen Passionsspielgruppe‹
Die Darstellung der iudei im Passionsspiel zielt primär auf deren jesusfeindliche Positionierung. Daneben ergibt sich eine sujetgebundene Notwendigkeit, jüdisch-christliche Kontinuitäten zu thematisieren: Das Ergebnis ist ein mehrschichtiges Bild von iudei und synagoga.
Ulrike Schwarz (Germanistik, Augsburg)
›Abraham iud spricht‹. Neue Erkenntnisse zu den Figuren der Juden im Augsburger Passionsspiel (Cgm 4370) Zur Zeit des Augsburger Passionsspiels um 1500 war die jüdische Gemeinde bereits über 60 Jahre aus dem Stadtbild verschwunden. Im AuP sind die Juden jedoch sehr präsent – nicht nur als Bühnenfiguren, sondern auch als Verkörperungen politischen Handelns um die Jahrhundertwende.
Johannes Heil (Jüdische Studien, Heidelberg)
Judenfeindschaft, Frömmigkeit, Politik und Stadtgesellschaft im 15. Jahrhundert
Geistliche Spiele waren Großereignisse, die eine ganze Stadt in Atem hielten. Der Beitrag beleuchtet die Rolle des Spiels im Zusammenhang innerstädtische Bewegungen, insbesondere in Hinsicht der Stellung der Juden als umstrittener Teil der spätmittelalterlichen Stadtgesellschaft.
Themenfeld III: Wissenschaft (Hörsaal 7)
Sektion 3: Übersetzungsfreiheiten. Sprachliche Vermittlungsprozesse zwischen und in mittelalterlichen Sprach- und Religionsgruppen · Sektionsleitung: Gerlinde Huber-Rebenich
Daniel König (Geschichte/Islamwissenschaften, Frankfurt am Main)
›Den Sinn verständlich zu machen, war das Ziel des Übersetzers‹: Übersetzungsfreiheiten im lateinisch/romanisch-arabischen Kontext
In zahlreichen Verträgen zwischen lateinisch-christlichen und arabisch-islamischen Herrschern des 13.–15. Jh. spielte die Verlässlichkeit von Übersetzungen eine wichtige Rolle. Vor dem Hintergrund früherer Formen lateinisch-arabischen Übersetzens stellt sich die Frage, ob sich hier eine Institutionalisierung der Übersetzungstätigkeit beobachten lässt.
Astrid Lembke (Germanistik/Judaistik, Berlin)
Freiheit und Fremdheit. Möglichkeiten des Wiedererzählens höfischer Stoffe in der jüdischen Literatur
Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Frage, warum bei der Adaptation höfischer Stoffe für ein jüdisches Publikum die Freiheit des Übersetzers so häufig gerade darin bestand, die Textgrundlage nicht oder nur wenig zu transformieren.
Şevket Küçükhüseyin (Iranistik, Bamberg)
Freiraum des Übersetzens oder Zwang zur Kontextualisierung
Der Beitrag setzt sich mit den einflussreichen Übersetzungen zweier muslimischer historiographischer Werke vom Arabischen ins Persische bzw. vom Persischen ins Türkische auseinander und fragt nach den Gründen ihres Erfolgs.
Themenfeld III: Wissenschaft (Hörsaal 8)
Sektion 4: Galen unter Christen, Moslems, Juden. Griechische Medizin im religiösen Kontext ·
Sektionsleitung: Ortrun Riha
Karl-Heinz Leven (Medizingeschichte, Erlangen)
Galen und die abrahamitischen Religionen
Galen wurde seit dem frühen Mittelalter zur Autorität christlicher, moslemischer und jüdischer Ärzte. Im Zentrum steht die Frage, ob und wie sich bei der Galenüberlieferung und -übersetzung (syrisch, arabisch, hebräisch, lateinisch) spezifisch religiöse Merkmale der Zielkulturen ausprägten.
Christian Schulze (Klassische Philologie, Bochum)
Christliche Ärzte als Vermittler Galens – Medizin im arabischen Frühmittelalter?
Der Vortrag prüft, inwiefern eine zeitliche und personelle Lücke zwischen spätantik-westlicher und syrischer bzw. arabisch-islamischer Medizin des Frühmittelalters besteht und fokussiert auf christliche Ärzte als Vermittler des Wissenstransfers.
Nadine Metzger (Medizingeschichte, Erlangen)
Vom Wolf zum Wasserfloh. Transkulturelle Rezeptionsprozesse spätantiker Psychopathologie
Keine medizinische Disziplin ist so eng mit ihrem kulturellen Kontext verknüpft wie die Psychopathologie: Am Beispiel einiger, auch tierischer, wahnhafter Krankheiten werden Transformationen durch transkulturelle Übertragungen (byzantinisch, arabisch, lateinisch) dargestellt.
Montag, 4. März 2013 – Neue Universität
16:00–17:30 Uhr – Sektionen 5–8
Themenfeld I: Abrahambilder (Hörsaal 6)
Sektion 5: Abraham in Exegese und Kommentar
Sektionsleitung: Carmen Cardelle de Hartmann
Fritz Peter Knapp (Germanistik, Heidelberg)
Die göttlichen Segnungen Abrahams in der mittelalterlichen christlichen Bibelexegese und das Bekehrungsproblem
Die mittelalterliche christliche Exegese der an Abraham ergangenen göttlichen Verheißungen im Ersten Buch Mose heben nicht deren universellen Anspruch hervor, sondern schränken ihn auf das Christentum ein. Erst Heinrich von Langenstein will das Bekehrungspotential der gemeinsamen Abstammung von Judentum und Christentum nutzen.
Ingeborg Lederer (Jüdische Studien, Heidelberg)
Motive aus der Abrahamserzählung in mittelalterlichen Kommentaren zum Buch Rut
Themen aus der Abrahamserzählung, die im Buch Rut auftreten, sollen mit ihrer Auslegung von Rabbi Joseph Qara (ca. 1050–1125) besprochen werden. Ausgehend von der vorliegenden Fassung des Kommentars zum Buch Rut werden Rückschlüsse auf das Textwachstum gezogen.
Themenfeld II: Medialität und Performanz (Hörsaal 10)
Sektion 6: Musikkulturen im mittelalterlichen Spanien: Befund – Rekonstruktion – Interaktion
Sektionsleitung: Stefan Morent
Manuela Cortès Garcia (Musikwissenschaft/Granada)
Medieval Arabo-Andalusian Music traditions
Musicology advances realized in the Hispano-Arabic treaties show the relationship of music with different disciplines. This progress leads us to propose new lines of research based on the interdisciplinary character presenting of this manuscripts.
Manuel Pedro Ferreira (Musikwissenschaft/Lissabon)
A case of cross-fertilization: The Medieval Andalus, Islamic
Music and the Cantigas de Santa This paper exposes the rhythmic possibilities explained by Al-Farabi in his treatises, confronts them with 13th -century French »rhythmic modes« and compares both with the rhythmic patterning found in the notation of the Cantigas.
Themenfeld III: Wissenschaft (Hörsaal 7)
Sektion 7: Acquirement of Knowledge by Translation
Sektionsleitung: Stephen Dörr
Mariano Gómez Aranda (Jüdische Studien, Madrid)
Arias Montano's Translation of Abraham Ibn Ezra's Commentaries on the Ten Commandments
In this paper, I analyze Arias Montano's translation of Ibn Ezra's Commentaries on the Text Commandments in the context of the the appropriation of the Jewish exegetical legacy by Renaissance Christian Humanists.
Esperanza Alfonso (Jüdische Studien, Philadelphia/PA)
Castilian and Arabic Glosses in 13th -century Jewish Exegesis
This paper will focus on an extensive collection of Castilian and Arabic glosses included in a 13th -century anonymous Hebrew codex. It will explore the exegetical value of the glosses, their intended audience, and their role in the genesis and of vernacular translations of the Hebrew Bible.
Marc Kiwitt (Romanische Sprachwissenschaft, Heidelberg)
The Vernacular as a Tool for the Transfer of scientific Knowledge between Jews and Christians in Medieval France
The paper will study the use of Old French as means of cross-cultural knowledge transfer in two 13th c. medical and astronomic sources, paying attention to lexical features reflecting cultural context and to the influence of Bible glosses on scientific translations.
Hanna Liss (Jüdische Studien, Heidelberg)
The Old French Glosses in Medieval Bible Commentaries and the Adoption of the Vernacular Literary Culture
The Old French glosses in Hebrew commentaries of the High Middle Ages belonged to an educational context promoting an exegesis ad litteram and ad historiam. This paper will show that the Northern French Jewish commentators knew about the Old French narrative traditions, and used them for their interpretation of the biblical texts.
Themenfeld III: Wissenschaft (Hörsaal 8)
Sektion 8: Heilende Religion? Mittelalterliche Medizin im Schnittpunkt von kulturellen und konfessionellen Einflüssen
Sektionsleitung: Karl-Heinz Leven
Wolfgang Eckart (Medizingeschichte, Heidelberg)
Iatrotheologie. Konzept und Bedeutung
Samuel S. Kottek (Medizingeschichte, Jerusalem)
Maimonides and Moses ben Nahman on the duty to care for the health of body and soul
Beide waren Rabbiner, Philosophen und Ärzte. Heilkunst soll nicht als eine Durchkreuzung des göttlichen Willens betrachtet werden, sondern erscheint als Dienst am Ewigen. Dies wird aber in unterschiedliche Weise von beiden Gelehrten erwiesen.
Maike Rotzoll (Medizingeschichte, Heidelberg)
Abrahams Erbe im Spiegel der Bibliothek eines italienischen Mediziners des Quattrocento. Zwischen Religion und Medizin, zwischen persisch-jüdisch-islamischer und westlicher Tradition
Am Beispiel des Universitätsmediziners Pierleone da Spoleto (gest. 1492) sollen kulturelle Einflüsse auf einen Arzt an der Schwelle zur frühen Neuzeit dargestellt werden. Seine Bibliothek verzeichnet Schriften unterschiedlicher Provenienz, darunter arabische, persische und jüdische Autoren.
Kay-Peter Jankrift (Geschichte/Jüdische Studien, Augsburg)
Der Blick des Anderen: Mittelalterliche ›Judenärzte‹ aus ›christlicher‹ Sicht
Im Spiegel ausgewählter Schrift- und Bildquellen widmet sich der Beitrag der Beurteilung jüdischer Heilkundiger und ihres medizinischen Wirkens durch ihre christlichen Zeitgenossen im mittelalterlichen Aschkenas.
Dienstag, 5. März 2013 – Neue Universität
9:00–10:30 Uhr – Sektionen 9–12
Themenfeld I: Abrahambilder (Hörsaal 6)
Sektion 9: Abrahambilder in der Antike und im Mittelalter und deren Rezeption in der Literatur der Neuzeit
Sektionsleitung: Winfried Frey
Gerhard Langer (Judaistik, Wien)
Abraham als ›unser Vater‹ und ›Vater aller Völker‹ – Das Bild Abrahams in der rabbinischen Literatur und dessen Auswirkungen auf das Mittelalter
Der Beitrag beschäftigt sich mit der rabbinischen Traditionsliteratur der Spätantike inklusive ihren Auswirkungen auf das Mittelalter. Vor allem geht es um Abraham als »Vater« der Proselyten, Identifikationsfigur für das Judentum und um die Bedeutung der Aqeda (Opferung Isaaks).
Lydia Miklautsch (Germanistik, Wien)
Abrahams Kindheit: hebräisch, jiddisch, deutsch
Ein Vergleich der in der Cambridger Handschrift T.-S.10.K.22 überlieferten mittelalterlichen jiddischen Erzählung von Abrahams Kindheit mit Johann Gottfried Herders Bearbeitung dieser ursprünglich hebräischen Legende zeigt die Diskontinutäten aber auch Kontinuitäten dieser Rezeptionsprozesse.
Christine Ivanovic (Komparatistik, Wien)
Heines ›Rabbi von Bacherach‹ als Antwort auf die zeitgenössische Romantisierung des Mittelalters
In dem als Gegenbild konzipierten mittelalterlichen Panorama seiner Erzählung verweist Heine auf die im Zuge der Romantisierung des Mittelalters in der zeitgenössischen Literatur unterdrückte Vernichtungsgeschichte der jüdischen Kultur.
Themenfeld II: Medialität und Performanz (Hörsaal 10)
Sektion 10: Medialitäten des Gotteswortes: Die vokale Performanz sakraler Texte in den Buchreligionen des Mittelalters I
Sektionsleitung: Angelika Neuwirth
Andreas Haug (Musikwissenschaft, Würzburg)
Die Festigkeit des Buchstabens und die Beweglichkeit der Stimme: eine Einführung
Die drei Buchreligionen des europäischen Mittelalters kennen die Praxis der vokalen Performanz ihrer sakralen Texte, die in allen drei Religionen zu den Schlüsselritualen zählt und innerkulturell meist nicht der ›Musik‹ zugerechnet wird. Untersucht werden Gemeinsamkeiten und signifikante Differenzen innerhalb dieser Praxis zwischen den Religionen.
Heidy Zimmermann (Judaistik, Basel)
Die Kantillationen der Tora nach dem Zeugnis rabbinischer Quellen
Der gesungene Vortrag der Tora ist zentraler Bestandteil des Synagogenkultes. Als kulturelles Schlüsselritual wird er theoretisch differenziert begründet, aber auch praktisch und lebensweltlich determiniert, wobei das Musikalische als integrierte Kategorie facettenreich aufscheint.
Felix Heinzer (Lateinische Philologie des Mittelalters, Freiburg)
Die Inszenierung von Buch und Performanz im Ritus der lateinischen Kirche
Der Vortrag gilt dem ambivalenten Status des liturgischen Buchs, das im lateinischen Mittelalter nahezu sakramentalen Status als Heilsmedium genießt – allerdings nicht nur im Modus sprechender oder singender Nutzung, sondern auch in Formen »stimm-loser« Inszenierung. Thematisiert werden Tendenzen der Relativierung von Text und Buch zugunsten unvermittelter religiöser Interiorisierung und Präsenzerfahrung.
Themenfeld IV: Zusammenleben und Abgrenzung (Hörsaal 7)
Sektion 11: Klöster im Mittelalter I
Sektionsleiterin: Ingrid Baumgärtner
Stefan Burkhardt (Geschichte, Heidelberg)
Klöster in Süditalien als transkulturelle Räume
Das mittelalterliche Süditalien war eine Region, die von verschiedenen Kulturen geprägt wurde: Byzantiner, Araber, Juden und Nordeuropäer. Mein Vortrag soll die Rolle der Klöster Süditaliens als transkulturelle Begegnungsstätte beleuchten.
Israel Yuval (Geschichte, Jerusalem)
Die Frommen von Aschkenaz – städtisches Mönchtum im deutschen Judentum
Mit der Ausbreitung des Städtewesens zog das Mönchswesen in die Stadt. Die Juden sahen das christlich-mönchische Ideal, beneideten es, konnten es jedoch nicht nachahmen. Die Bewegung der Frommen von Ashkenas kann als Gegenbewegung eines städtischjüdischen Mönchswesens, ohne klare Regel und Mauern verstanden werden. Daraus ergibt sich die zentrale Rolle der Sexualität in den Verhaltensregeln, die diese Bewegung regierten.
Margit Mersch (Mittelalterliche Geschichte, Kassel)
Zyperns Mendikanten zwischen den Konfessionen
Bereits um 1226 siedelten sich Dominikaner, Franziskaner, bald auch Karmeliter und Augustinereremiten in dem jungen fränkischen Königreich im ehemals byzantinischen Zypern an. Der Vortrag behandelt die Handlungsspielräume und Positionen der lokalen Mendikanten zwischen Königshof, lateinischer Seelsorge und Ordensansprüchen an Mission bzw. Kirchenunion.
Themenfeld V: Interreligiöse Kommunikation (Hörsaal 8)
Sektion 12: ›Grenzfiguren‹. Interreligiöse Kommunikation in literatur- und kunstwissenschaftlicher Perspektive
Sektionsleitung: Anja Rathmann-Lutz
Cornelia Herberichs (Germanistik, Stuttgart)
Maria als Grenzfigur und Mittlerin. Das Buch über die heilige Maria des Ramon Lull
Im Zentrum des Vortrags stehen die ästhetischen Mittel der dialogischen Form und die spezifische Figurenkonzeption Marias, die im ›Libre de Sancta Maria‹ als Grenzfigur und Mittlerin zwischen Konkretheit und Abstraktion, Exemplarität und Individualität changiert.
Britta Dümpelmann (Kunstgeschichte, Basel)
Johannes der Täufer in der bildenden Kunst. Prophezeiter
Prophet und Wandler zwischen den Welten
Mehrfach wird Johannes d. T. im Alten Testament als Vorläufer Christi prophezeit. Als Täufer des Messias prophezeit und bezeugt er zugleich den, der vor ihm schon da gewesen ist. Diese spannungsreiche Zeitkonstellation wird in der Bilderzählung in vielschichtige Beziehungen zueinander gesetzt.
Stephanie Seidl (Germanistik, Stuttgart)
Nicolaus Cusanus: ›De pace fidei‹
Es soll ein dezidiert literaturwissenschaftlicher Zugang zu dem Text zur Diskussion gestellt werden. Ziel ist, das in der Narration angelegte Integrations- wie Ausschlusspotential zu untersuchen, die Inszenierungsstrategien der Figuren zu hinterfragen und deren Status für den Text zu rekonstruieren.
Dienstag, 5. März 2013 – Neue Universität
11:00–12:30 Uhr – Sektionen 13–16
Themenfeld I: Abrahambilder (Hörsaal 6)
Sektion 13: Abraham in Kunst und Bauskulptur
Sektionsleitung: Tobias Frese
Michael Altripp (Kirchengeschichte, Greifswald)
Abraham in der spätantiken und byzantinischen Ikonographie: Rituelle und soteriologische Aspekte In einem kurzen Überblick über die Darstellungen zur Geschichte
Abrahams, wird gezeigt, welche Details Abrahams Leben von besonderem Interesse waren; nämlich der Besuch der drei Männer sowie die Opferung des Isaak, wodurch die liturgische und soteriologische Relevanz der Figur zu ersehen ist.
Anna Paranou (Kunstgeschichte, Marburg)
Die Gestalt Abrahams in Darstellungen der Opferung Isaaks in der byzantinischen und in der italienischen Bildkunst. Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Versuch einer Interpretation anhand der schriftlichen Quellen
Die Rolle Isaaks und der Erlösungscharakter wurden in byzantinischen Opferungsszenen betont, während in Italien Abraham im Zentrum des Bilds stand; die lateinischen Kirchenväter thematisierten sein vorbildhaftes Verhalten gegenüber Gott die griechischen hingegen seinen inneren Kampf.
Wilfried E. Keil (Kunstgeschichte, Heidelberg)
Abrahams Schoß in der mittelalterlichen Bauskulptur
Der Ursprung der Darstellungen von Abrahams Schoß liegt in der
Lazarusparabel (Lk 16,19–31). Die frühen Werke der Bauskulptur zeigen das Gleichnis; die späteren nur den Stammvater mit mehreren Seligen im Schoß. Wie ist diese Entwicklung zu verstehen?
Themenfeld II: Medialität und Performanz (Hörsaal 10)
Sektion 14: Medialitäten des Gotteswortes: Die vokale Performanz sakraler Texte in den Buchreligionen des Mittelalters II
Sektionsleiter: Andreas Haug
Max Haas (Musikwissenschaft, Basel)
Traditionssicherung oder Traditionsbruch: Ambiguitäten des Notierens
Angelika Neuwirth (Arabistik, Berlin)
Koran und Schrift
Ulrike-Rebekka Nieten (Semitistik, Berlin)
Orientalischer Kirchengesang zwischen jüdischer und islamischer Tradition
Ähnlich der Toralesung wurde die Rezitation Heiliger Texte in den syrischen Riten durch Akzente geregelt. Diese Art der musikalischen Aufführungspraxis ist nicht nur von anderen orientalischen Kirchen rezipiert worden, sondern war auch wegweisend für den islamischen Kulturkreis.
Themenfeld IV: Zusammenleben und Abgrenzung (Hörsaal 7)
Sektion 15: Klöster im Mittelalter II
Sektionsleiter: Wolfram Brandes
Julia Dücker (Geschichte, Heidelberg)
Klöster in Ungarn als Begegnungsräume der Kulturen
Am Beispiel des Königreichs Ungarn im 13. und 14. Jahrhundert widmet sich der Vortrag dem Beziehungsgeflecht von Mitgliedern der königlichen Herrscherfamilien, Vertretern der römischen Kurie sowie Ordensangehörigen (insbes. Mendikanten) und Klöstern.
Mihailo Popović (Byzantinistik, Wien)
Räume der religiösen Begegnung und Interaktion – Die Klosterlandschaften der Zeta und Raška zwischen lateinischem Westen und byzantinischem Osten
Ausgehend von der historischen Geographie der Landschaften Zeta und Raška werden auf Basis der schriftlichen Quellen und des Denkmalsbefundes die besagten Klosterlandschaften rekonstruiert, um die Begegnung zwischen lateinischem Westen und byzantinischem Osten zu skizzieren.
Ekaterini Mitsiou (Byzantinistik, Wien)
Die Netzwerke einer kulturellen Begegnung: byzantinische und lateinische Klöster in Konstantinopel im 13. und 14. Jahrhundert
Dieser Vortrag untersucht die Beziehungen und Netzwerke, welche das Interesse an der literarischen Produktion des »Anderen«, den kulturellen Austausch und die Interaktion zwischen byzantinischen und westlichen Klöstern im 13. und 14. Jh. in Konstantinopel ermöglichten.
Themenfeld V: Interreligiöse Kommunikation (Hörsaal 8)
Sektion 16: Begegnung im Gespräch. Literarische Dialoge zwischen einem Juden und einem Christen
Sektionsleitung: Johannes Heil
Jochen Sauer (Lateinische Philologie, Bochum)
Sprechaktstrategien in Gilbert Crispins ›Disputatio iudaei et christiani‹
Obwohl zu Beginn des Dialogs ein offener Ausgang proklamiert und feste Konsensregeln aufgestellt worden sind, gewinnt der Christ überlegen. Der Gesprächsausgang soll mit dem Sprechaktverhalten beider Gesprächspartner erklärt werden.
Ineke Heß (Germanistik, Bochum)
Die ›Disputacio wider die juden‹ als Handreichung für das christlich-jüdische Glaubensgespräch
Die Disputacio wider die juden (14. Jh.) stellt einem zwischen einem Juden und einem Christen geführten Dialog einen simulierten voran, so dass der Traktat als Handreichung und Materialsammlung für interreligiöse Gespräche erscheint.
Eva von Contzen (Anglistik, Freiburg)
Dialog und Erzählung: ›Reading the Jews‹ im Vernon-Manuskript
In beiden mittelenglischen Auseinandersetzungen zwischen Jesus und den jüdischen Gelehrten bzw. einem Juden und einem Christen treten dialogische Elemente in unkonventionelle Wechselwirkung mit narrativen Passagen, die der Veranschaulichung dienen.
Dienstag, 5. März 2013 – Neue Universität
14:00–15:30 Uhr – Sektionen 17–20
Themenfeld I: Abrahambilder (Hörsaal 6)
Sektion 17: Abrahamitische Modelle in der Vormoderne und Moderne
Sektionsleitung: Volker Leppin
Heiko Ullrich (Germanistik, Heidelberg)
›Fiat voluntas tua‹… Abraham, Hiob und die ›bella Deo auctore gesta‹
Da Augustinus das bellum iustum aus der Opferung Isaaks ableitet, gilt in Wolframs Willehalm Hiob als Stammvater der Christen und Heiden; auch in Hartmanns Armem Heinrich und Konrads Engelhard werden Kindesmörder in göttlichem Auftrag nicht mit Abraham, sondern mit Hiob verglichen.
Axel Harlos (Keltologie, Marburg)
Abraham: Referenz und Autorität für die mittelalterliche irische Identitätsfindung
Anhand der Lebensdaten Abrahams soll verdeutlicht werden, wie mittelalterliche irische Gelehrte versuchten, sich mittels der lateinischen Vorbilder des europäischen Kontinents in die Weltgeschichte einzuordnen und ihre Identität in der Nachkommenschaft Noahs zu finden.
Silke Grothues (Germanistik, Wuppertal)
›Abrahams Erbe‹: produktive jüdisch-christliche Mittelalterrezeption in Thomas Manns frühen Josephsromanen
In Thomas Manns frühen Josephsromanen (1933/34) nimmt die Heilsgeschichte von dem im Vertrag mit Gott stehenden Ur-Patriarchen Abraham ihren Ausgang. Der Gottesbündler der klassischen Moderne kündet dem typologischen Schema des theologischen Mittelalters gemäß von der alttestamentarisch-jüdischen Verheißung, die sich über die Isaac-Jaakob-Linie neutestamentarischchristlich erfüllen wird.
Themenfeld II: Medialität und Performanz (Hörsaal 10)
Sektion 18: Konstruktionen von Glauben und Gemeinschaft
Sektionsleitung: Harald Wolter-von dem Knesebeck
Simon Paulus (Architekturgeschichte, Braunschweig)
Gebautes Miteinander? – Synagogenarchitektur zwischen ›Civitas‹ und ›Eruv‹
In der mittelalterlichen Stadt galt die »judenschule« oder »scola iudeorum« als das bauliche Zeugnis jüdischer Präsenz. Kontinuitäten und Wandlungen im Verhältnis christlich-jüdischer Nachbarschaft lassen sich paradigmatisch anhand ihrer Architektur und ihres Standorts analysieren.
Sarah Keller (Kunstgeschichte, Bern)
Zeichen des Triumphes: architektonische Aneignungsprozesse auf der Iberischen Halbinsel im 12. Jahrhundert
In Santiago de Compostela und León wurde ein Motiv der islamischen Architektur – der polylobe Bogen – angeeignet und in der vom Konflikt zwischen christlichem und islamischen Spanien geprägten Gesellschaft als Bedeutungsträger eingesetzt.
Hanns Peter Neuheuser (Theologie, Köln)
Adaption und Distinktion. Die mittelalterliche Grundlegung der christlichen Sakralkonzeption in der Jüdischen Bibel
Die Bindung der mittelalterlichen Sakralkonzeption an die Bibel impliziert ihren Bezug zur Heiligen Schrift des Judentums. Sakrale Bauten, Gegenstände und Handlungen standen in Bezug zu geistigen und ästhetischen Auffassungen, welche zeichenhaft oder real die jüdische »Vorgeschichte« des Christentums voraussetzten.
Themenfeld IV: Zusammenleben und Abgrenzung (Hörsaal 7)
Sektion 19: Configurations of Gender and Sexuality in Medieval and Early Modern Jewish Culture
Sektionsleitung: Ann Marie Rasmussen, Sarah Westphal
Ruth von Bernuth (Jiddistik, Chapel Hill/North Carolina)
Exemplarische Frau: Das Susanna-Buch in Jiddisch
Am Beispiel von drei jiddischen Übersetzungen und Bearbeitungen des apokryphen Susanna-Buchs aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert wird untersucht, wie die biblische Heldin dargestellt wird und welche Übernahmen und Abgrenzungen gegenüber den christlichen Vorlagen bestehen.
Annegret Oehme (Germanistik, Durham und Chapel Hill/North Carolina)
Viduvilt und die Frauen: Weiblicher Machtgewinn in der jiddischen ›Wigalois‹-Adaption
Der jiddische Artusroman Vid(u)vit greift Wirnts von Grafenberg Wigalois auf und verändert die Geschichte um den rite des passage des Artusritters so, dass ein Text entsteht, der von weiblicher Machtherrschaft und Abwesenheit der Männer geprägt ist.
Markus Wenninger (Geschichte, Klagenfurt)
Über die Teilnahme von Christen an jüdischen Festen im Mittelalter
Themenfeld V: Interreligiöse Kommunikation (Hörsaal 8)
Sektion 20: Christen, Juden, Heiden: Religiöses Wissen in Europa (12.–15. Jahrhundert)
Sektionsleitung: Steffen Patzold
Jörg Widmaier (Archäologie, Tübingen)
Taufbecken des 12. und 13. Jahrhunderts als Medium von Tradition und Hybridisierung
Mit der Taufe prägt das Christentum Tradition und Identität. Ähnlich wie der vollzogene Ritus im Laufe der Zeit Elemente einer kulturellen Neuformung erkennen lässt, zeigen auch Taufbecken einen Prozess der Integration und Abgrenzung von anderen Glaubensrichtungen.
Dorothea Kies (Geschichte/Judaistik, Tübingen)
Kontakt und Konflikt zwischen Juden und Christen des 13. Jahrhunderts im Spiegel christlicher Historiographie
Das 13. Jahrhundert bildete für die Juden eine wechselvolle Phase: Anhand exemplarischer Quellen aus dem Heiligen Römischen Reich zeigt der Vortrag, wie auf christlich-historiographischer Seite der Umgang mit den für die Juden relevanten Ereignissen funktionierte.
Bettina Loos (Religionsgeschichte/Judaistik, Tübingen)
Interaktionsfelder zwischen Christen und Juden im Alltag des Spätmittelalters
Der Vortrag will anhand einiger alltäglicher Kontaktfelder zwischen Christen und Juden, etwa dem gemeinsamen Wirtshausbesuch oder aber die Institution des sogenannten Schabbes-Goy, Möglichkeiten und Grenzen der gemeinsamen Interaktion aufzeigen.
Dienstag, 5. März 2013 – Neue Universität
16:00–17:30 Uhr – Sektionen 21–23
Themenfeld II: Medialität und Performanz (Hörsaal 10)
Sektion 21: Distinct Gazes. The invention of the audience
Sektionsleitung: Urte Krass und Beate Fricke
Ittai Weinryb (Kunstgeschichte, New York)
Third Person Plural: Crusader Culture and the Rise of the Medieval Publikum
The paper explores the origins of the medieval audience in pictorial representations in the middle Ages. By focusing on the rise of the ›Crusades Chronicles‹, the paper traces an insistence in the literary taste of the western medieval consumer that effected the generation of medieval artifacts, in which the painted audience plays a certain role.
Andrew Griebeler (Kunstgeschichte, Berkeley)
Participation and Confrontation on the Walls of Saint Clement, Ohrid, Macedonia
The paper considers how depictions of audiences and crowds in the church of Saint Clement (1295) in Ohrid, Macedonia, relate to the audience in the space of the church in different ways in order to affect participation in and reception of the liturgy.
Anja Rathmann-Lutz (Geschichte, Basel)
Public Relations. Eyewitnesses in 14th century French Royal Manuscripts
Der Vortrag führt am Beispiel dreier Manuskripte aus den 1330ern die vielfältigen Bezüge vor, die durch Figuren, die als Zeugen des inner- wie außerbildlichen Geschehens aufgerufen sind, zwischen Auftraggeberin und Rezipienten geschaffen werden.
Themenfeld IV: Zusammenleben und Abgrenzung (Hörsaal 7)
Sektion 22: Konvertiten, Missionare, Kommentare
Sektionsleitung: Annette Kehnel
Julia Langmeier (Geschichte, Wien)
›Von der Flamme des Glaubens entzündet‹: Aufstieg und Fall Philipps von Mahdia in der zeitgenössischen Historiographie und im Licht der Forschung
Der Vortrag beleuchtet den Sturz des Konvertiten Philipp am Hof Rogers II. von Sizilien anhand der Quellen und ausgewählter historiographischer Beispiele, die auch Wunschvorstellungen früherer Historiker über die vermeintliche religiöse Toleranz im Königreich Sizilien offenbaren.
Elias H. Füllenbach (Theologie, Bonn/Düsseldorf)
Dominikanische Judenmission im 13. und 14. Jahrhundert
Schon früh dehnten die Dominikaner ihre Bekehrungsversuche christlicher Häretiker auf die Juden aus. Dabei fällt auf, dass es im Orden zu keiner einheitlichen Haltung gegenüber dem Judentum kam, sondern unterschiedliche Positionen und Missionsstrategien nebeneinander bestanden.
Kay Joe Petzold (Jüdische Studien, Heidelberg)
Buchkommentar und Kommentarbuch
Überlegungen zu Inhalt und Layout hebräischer Bibelkommentare der vortypografischen Epoche in Ashkenaz in ihren unterschiedlichen Materialisierungen (Masorah figurata, Kommentar und Illustration) am Beispiel hebräischer Manuskripte des 13. Jahrhunderts.
Themenfeld V: Interreligiöse Kommunikation (Hörsaal 8)
Sektion 23: Medien der Auseinandersetzung
Sektionsleitung: Astrid Lembke
Kristin Böse (Kunstgeschichte, Köln)
Von den Rändern her gedacht – Zum Verhältnis von Grenze und Identität in der Ausstattung nordspanischer Codices des 10. und 11. Jahrhunderts
Mit Blick auf die Ausstattung nordspanischer Codices diskutiert der Beitrag visuelle Strategien, die eine Auseinandersetzung mit zwischen den christlich und muslimisch dominierten Gebieten bestehenden Dynamiken auf der Iberischen Halbinsel erkennen lassen.
Nine Miedema (Germanistik, Saarbrücken)
Konfliktdialoge zwischen Christen und Andersgläubigen in der ›Kaiserchronik‹
Die ›Kaiserchronik‹ gestaltet den religiösen Streitdialog nicht als Demonstration vermeintlicher christlicher Überlegenheit, sondern thematisiert den ›heidnischen‹ Glauben differenziert. Wie wird die argumentative Begründung des ›richtigen‹ Glaubens dargestellt? Und welche Funktion hat dies?
Nataša Bedeković (Germanistik, Frankfurt)
Bewältigungsstrategien von Differenzen
Weil er Heide ist, kann Alexander im deutschsprachigen Hochmittelalter nur eingeschränkt als Vorbild dienen. Anhand der südostslawischen Erzähltradition lässt sich zeigen, wie er dennoch zur christlichen Identifikationsfigur werden kann.
Dienstag, 5. März 2013 – Neue Universität
18:00 Uhr – Mitgliederversammlung (Hörsaal 13)
Mittwoch, 6. März 2013 – Neue Universität
9:00–10:30 Uhr – Sektionen 24–26
Themenfeld IV: Zusammenleben und Abgrenzung (Hörsaal 7)
Sektion 24: Aneignungen und Überschreibungen in Graphie, Lexik und Narrativ: Aschkenasische Juden im späten Mittelalter (13.–16. Jahrhundert)
Sektionsleitung: Ludger Lieb
Christoph Cluse (Geschichte, Trier)
Vergessene Rückseiten – Hebräische Schriftbestandteile auf lateinischen und volkssprachlichen Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts
Hebräische Rückvermerke auf Geschäftsurkunden, aber auch andere Archivstücke mit jüdischem Betreff sind in Urkundenbüchern keineswegs immer berücksichtigt worden. Der Vortrag unternimmt den Versuch einer Typologie.
Martin Przybilski (Germanistik/Judaistik, Trier)
Deutschsprachiges im ›Sefer Nizzahon Yashan‹ (13. Jh.)
Der hebräische Sefer Nizzahon Yashan (»Das ältere Buch der Polemik«) ist eine jüdische Auseinandersetzung mit der christlichen Mehrheitsreligion. Der Vortrag widmet sich den bislang weitgehend unbeachteten deutschsprachigen Bestandteilen.
Lucia Raspe (Judaistik, Frankfurt am Main/Potsdam)
Der Jude, der Tempel, der Götze: Christliche Heiligenverehrung aus jüdischer Perspektive
Der Beitrag untersucht Aneignungs- und Überschreibungsmechanismen anhand einer jiddischen Erzählung aus dem Mayse bukh (Basel 1602, Nr. 190), die gegen christliche Heiligenverehrung polemisiert und zugleich erkennen lässt, wie attraktiv diese für zeitgenössische Juden gewesen sein muss.
Themenfeld V: Interreligiöse Kommunikation (Hörsaal 8)
Sektion 25: Wechselseitige Wahrnehmung von Juden und Christen in literarischen und administrativen Texten des Spätmittelalters (15./16. Jahrhundert)
Sektionsleitung: Georg Jostkleigrewe
Christian Scholl (Geschichte, Münster)
Wahrnehmung und Darstellung des ›Anderen‹: Juden und Judentum in den Schriften des Dominikanermönchs Felix Fabri
Die Schriften des Dominikanermönchs Felix Fabri offenbaren einerseits eine Fülle von polemischen Stereotypen über die Juden, andererseits geben sie aber auch Einblicke in ein harmonisches Zusammenleben von Juden und Christen im Alltag.
David Schnur (Geschichte, Trier)
Blicke auf Interna: Antijüdische Kommentare in seriellen Quellen des Spätmittelalters am Beispiel der Bürgermeisterbücher der Reichsstadt Frankfurt am Main
Der Beitrag untersucht beispielhaft die Bedeutung von antijüdischen Zusätzen in seriellem Verwaltungsschriftgut, das nur für den internen Gebrauch bestimmt und daher keinem öffentlichen Rezipientenkreis verpflichtet war.
Themenfeld VI: Bilder vom Anderen (Hörsaal 10)
Sektion 26: Ein gemeinsamer Stammvater? Der Umgang mit der vorchristlichen Vergangenheit in volkssprachlichen und lateinischen Texten des 12. und 13. Jahrhunderts
Sektionsleitung: Christoph Mauntel
Dagmar Schlüter (Mittelalterliche Geschichte, Heidelberg)
›Et licet pagani fuissent‹. Über das Problem heidnischer Vergangenheit in osteuropäischen Chroniken des 12. und 13. Jhs.
Wie wird in den Chroniken Polens, Ungarns und Böhmens die Tatsache verhandelt, dass die eigene Vergangenheit nicht immer eine christliche gewesen ist. Ist die heidnische Vergangenheit in diesen Werken überhaupt ein Problem, das zu diskutieren ist?
Nathanael Busch (Germanistik, Marburg)
›waz im was enboten und gewîssaget von den goten‹. Handlungsstrukturierung ohne Götter im ›Eneasroman‹ Heinrichs von Veldeke
Die Handlung von Vergils ›Aeneis‹ wird von Göttern strukturiert. Das stellte die Autoren der hochmittelalterlichen Übertragung vor ein Problem. Ich möchte danach fragen, wie das Geschehen neu und ohne göttliche Urheberschaft motiviert wurde.
Helen Imhoff (Keltologie, Dublin)
›Der erste Heide, der ins Himmelreich kam‹: Vorchristliche Figuren in der irischen Literatur bis zum 12. Jahrhundert
Ein Vergleich irischer Texte des 9.–12. Jahrhunderts soll der Frage nachgehen, ob Entwicklungen im 12. Jahrhundert, die die Rolle der Kirche in der Entstehung volkssprachlicher Texte betrafen, die Darstellung vorchristlicher Figuren beeinflußten.
Mittwoch, 6. März 2013 – Neue Universität
11:00–12:30 Uhr – Sektionen 27–29
Themenfeld IV: Zusammenleben und Abgrenzung (Hörsaal 7)
Sektion 27: Herrschaft, Religion und Minderheit
Sektionsleitung: Margreth Egidi
Andrea Colella (Jüdische Studien, Heidelberg)
Sprach- und Kulturwandel bei der jüdischen Minderheit in Süditalien zwischen Spätantike und Frühmittelalter
Dieser Beitrag befasst sich mit den Veränderungen, die bei den Juden in Süditalien unter der Herrschaft verschiedener Mächte stattfanden. Sein Ziel ist, eine Beschreibung der sozialen Strukturen und der religiösen Sitten der jüdischen Minderheit zu liefern.
Amélie Sagasser (Geschichte, Paris)
Die Juden im Spiegel von Rechtstexten der Zeit Karls des Großen
Die Kapitularien bezüglich der Juden werden in der Forschung oft als gefälscht betrachtet, da sie angeblich zeitgleich entstanden Rechtstexten (z.B. den Schutzbriefen Ludwigs des Frommen) widersprechen. Der Beitrag möchte sich mit dieser These kritisch auseinandersetzen.
Amira Slimane (Jüdische Studien, Heidelberg)
Die Almohaden und die religiös-kulturellen Hintergründe von »Scheinkonversionen« unter den Juden
Die Geschichte der Juden zu der Zeit der Almohaden (12. Jh.) gilt als eines der wichtigsten Kapitel der jüdischen Geschichte in Andalusien und Nordafrika im islamischen Mittelalter. In dieser Zeit wurden die Juden von der muslimisch-berberischen Gruppe der Almohaden verfolgt und zur Annahme der almohadischen Form des Islam gezwungen. Für die Juden in dem Gebiet von Nordafrika und Andalusien galt diese Verfolgung als die erste und die längste ihrer Geschichte.
Themenfeld V: Interreligiöse Kommunikation (Hörsaal 8)
Sektion 28: Geteilte Formeln – Urkunden zur jüdisch-christlichen Geschäftstätigkeit
Sektionsleitung: Christoph Cluse
Eveline Brugger (Geschichte, St. Pölten)
›…hat ein hebraisch zettel dabey.‹ Zur Diplomatik jüdischchristlicher Geschäftsurkunden
Die Analyse jüdisch-christlicher Geschäftsurkunden unter diplomatischen Gesichtspunkten soll zeigen, wie sich diese in den Gesamtbestand der privaturkundlichen Geschäftsquellen einfügen und in welchen Bereichen es spezifische Sonderentwicklungen gibt.
Martha Keil (Judaistik, St. Pölten)
›Ich, Schalom, Sohn des vornehmen Herrn Nissim ha-Kohen …‹. Jüdische Selbstrepräsentation in spätmittelalterlichen Geschäftsurkunden
Hebräische Urkunden waren generell nur für den jüdischen Partner verständlich, doch drückt sich ihre Rechtsverbindlichkeit in der Übernahme der Begriffe der christlichen Rechtssphäre aus. Zwischen den Zeilen enthalten diese Quellen allerdings Informationen zur sozialen Differenz und Abgrenzung.
Birgit Wiedl (Geschichte, St. Pölten)
›Do hiezen sie der Juden mesner ruefen.‹ Jüdisch-christliche Geschäftsurkunden als Quellen zur Wirtschafts-, Sozial- und Alltagsgeschichte
Jüdisch-christliche Geschäftsurkunden bieten neben Informationen zu wirtschaftlichen Abläufen Einblicke in die ökonomische, rechtliche und soziale Stellung der Beteiligten sowie in die alltägliche Realität der Interaktionen zwischen Juden und Christen.
Themenfeld VI: Bilder vom Anderen (Hörsaal 10)
Sektion 29: Konstruktionen von Grenzen – Perspektiven auf das religiös Andere
Sektionsleitung: Susanne Knaeble
Silvan Wagner (Germanistik, Bayreuth)
Christen, Juden, Heiden – Funktionalisierung des religiös Anderen in hochmittelalterlicher Kleinepik
Während moderne Grenzvorstellungen sich auf äußere Grenzen mit exakter Abtrennung konzentrieren, verwendet das Mittelalter ein Grenzmodell von inneren Grenzen, die auch religiöse Differenzen gezielt unscharf abgrenzen. Ich möchte dies an den Stricker-Mären zeigen.
Birgit Kynast (Geschichte, Mainz)
De illis qui salutem non a Saluatore, sed ab eius creatura requirunt – ›Ungläubige‹ im Dekret des Bischofs Burchard von Worms
Bischof Burchard von Worms verfasste zu Beginn des 11. Jahrhunderts eine systematische Zusammenstellung des Kirchenrechts in 20 Büchern. Im Vortrag soll die Konstruktion des Anderen speziell in Bezug auf die »infideles« in Auszügen des Dekrets untersucht werden.
Sonja Feldmann (Germanistik, Bayreuth)
Zivilisierte Christen und wilde Menschenfresser – Hans Stadens Amerika-Reisbericht von 1557
Der Vortrag nimmt Möglichkeiten von Sinnstiftung und Identitätskonstruktion im Spannungsfeld von kolonialer Konkurrenz und gesamteuropäischen Abgrenzung zu den ›Wilden‹ in der Historia Hans Stadens in den Blick.
Mittwoch, 6. März 2013 – Neue Universität
14:00–15:30 Uhr – Sektionen 30–32
Themenfeld IV: Zusammenleben und Abgrenzung (Hörsaal 7)
Sektion 30: Clash of Cultures? Kulturelle Identität und politischer Konflikt im spätmittelalterlichen Ägäisraum
Sektionsleitung: Martin Kintzinger
Lutz Rickelt (Byzantinistik, Münster)
Zum Franken geworden. Zum Franken gemacht? Der Vorwurf der Frankophilie im spätbyzantinischen Binnendiskurs
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Nutzbarmachung antilateinischer Ressentiments im Rahmen interner Auseinandersetzungen innerhalb der spätbyzantinischen Gesellschaft, besonders während der Regierungszeit Michaels VIII. Palaiologos (1259–1282).
Mike Carr (Geschichte, London)
›in medio Turchorum et aliarum infidelium nationum‹. Die Zaccaria auf Chios
Die Zaccaria beherrschten Chios 1304–1329. Im Westen sah man sie als Verteidiger der lat. Kirche. Dabei waren sie Vasallen des byzant. Kaisers und trieben mit Türken und Mamluken Handel. Der Vortrag behandelt den Widerspruch von wirtschaftlichen, strategischen und ideologischen Motiven.
Georg Jostkleigrewe (Geschichte, Münster)
Konfessionelle Polemik und politische Opportunität. Die Konstantinopelpolitik Karls von Valois (1301–1313) im innerfranzösischen Diskurs
Seit 1301 betrieb Karl von Valois die Rückeroberung des ›lateinischen‹ Kaiserreichs Konstantinopel als Kreuzzug. Karls politische Kooperation mit orthodoxen Partnern rief Kritik hervor. Der Vortrag zeigt politische Motive hinter dieser ›konfessionelle‹ Kritik auf.
Themenfeld V: Interreligiöse Kommunikation (Hörsaal 8)
Sektion 31: Das Wissen der Anderen und das Wissen über die Anderen
Sektionsleitung: Susanne Reichlin
Elodie Attia (Jüdische Studien, Heidelberg)
Massorah in the Middle Ages: a common knowledge among Christians and Jews?
Hebrew ashkenazic manuscripts, especially the biblical texts presenting Massora figurata (Figurative Masorah), shed new lights on the masoretic traditions in Northern Europe and on the way the biblical text was known and transmitted by Jews under realm of Christianity.
Rabea Kohnen (Germanistik, Bochum)
›durch den abrahamischen garten in ain landt das hieß die wusten‹ – Interreligiosität in den mittelhochdeutschen Brautwerbungserzählungen
Interreligiöse Begegnungen und Konflikte ziehen sich durch die mittelhochdeutschen Brautwerbungserzählungen, die ihren Reiz nicht zuletzt aus der spielerischen Variation des Eigenen, des Anderen und den Dynamiken zwischen diesen beiden Elementen beziehen.
Tünde Radek (Germanistik, Budapest)
›vor e sü [Ungern] cristen wurdent, do hiessent sü die Hünen‹. Zur Rolle von Abstammungstheorien in der Darstellung des Ungarnbildes anhand von volks-sprachigen Chroniken des Mittelalters
Trotz des gemeinsamen Stammvaters Abraham manifestiert sich eine (be)wertende Unterscheidung zwischen Christen, Juden und »Heiden«. Was wurde unter dem Begriff »heide(n)« verstanden und was für Charakterzüge wurden den Heiden, inbes. den Ungarn, dabei zugeschrieben?
Themenfeld VI: Bilder vom Anderen (Hörsaal 10)
Sektion 32: Andersgläubige im Fokus der Kirche
Sektionsleitung: Susanne Lepsius
Jürgen Bärsch (Liturgiewissenschaft, Eichstätt/Ingolstadt)
Antisemitische Deutungen liturgischer Vollzüge und Gebräuche im Mittelalter
Diskriminierende Vorstellungen über die Juden und ihre Rolle in der Passion und Kreuzigung Christi haben sich in der Deutung liturgischer Vollzüge niedergeschlagen. Der Vortrag erläutert dies an einigen Beispielen.
Iris Grötecke (Kunstgeschichte, Köln)
Bildliche Präzisierung und christliche Aneignung Andersgläubiger im spätmittelalterlichen Kalvarienberg
Die spätmittelalterlichen Kalvarienberg-Bilder leiten den Blick aus dem Zentrum der christlichen Heilslehre u.a. auch auf die zeitgenössischen Vertreter anderer Religionen. Die Bildentwicklung präzisiert sukzessive deren Protagonisten und setzt mit Longinus und Centurio fremde Kulturen unter Ablehnung fremder Religionen ins Bild. Der Vortrag geht dem komplexen Miteinander von Inklusion und Exklusion im Bild nach.
Gábor Bradács (Geschichte, Debrecen)
Judentum und Antisemitismus in den Papst-Kaiser-Chroniken des Spätmittelalters
Mittwoch, 6. März 2013 – Neue Universität
16:00–17:30 Uhr – Sektionen 33–35
Themenfeld IV: Zusammenleben und Abgrenzung (Hörsaal 7)
Sektion 33: Herrschaft im Konflikt
Sektionsleitung: Klaus Oschema
Jörg Füllgrabe (Germanistik, Karlsruhe)
Das Gemeinsame und das Trennende, Theoderich der Große, Karl der Große sowie Friedrich II. und ihre Rezeption bis ins hohe Mittelalter
Ob die Genese der monotheistischen Religionen zur Zeit Theoderich des Großen bzw. Karls des Großen im Unterschied zur Epoche des Friedrichs II. in Europa reflektiert wurde, soll anhand historischer wie literarischer Quellen thematisiert werden.
Janez Mlinar (Geschichte, Ljubljana)
Osmanen ante portas
Die Wahrnehmungsformen der Einfälle der verschiedenen halbregulären militärischen Verbände der muslemischen Osmanen werden behandelt, denen die am südöstlichen Rand des Heiligen römischen Reiches liegende innerösterreichische Länder von Beginn des 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 16. Jahrhundert ausgesetzt wurden.
Simone Loleit (Germanistik, Duisburg-Essen)
Gefangenschaft in der Fremde als inter- und intrakulturelles Herrschafts- und Beziehungsmodell
Am Beispiel von Texten aus dem Umfeld der sog. Spielmannsepik, Rudolfs von Ems Guotem Gerhart und Boccaccios Decamerone (V,2; X,9) soll die Gefangenschaft in der Fremde als Raum interkultureller Begegnung und sozialen Handelns untersucht werden.
Themenfeld V: Interreligiöse Kommunikation (Hörsaal 8)
Sektion 34: Religiöse (Neu-)Konzeptionierung in der Begegnung mit anderen religiösen Traditionen
Sektionsleitung: Stephanie Seidl
Görge Hasselhoff (Theologie/Jüdische Studien, Bochum)
Die Rashi-Texte in Ramon Martís ›Pugio fidei‹
In dem Vortrag soll der Verwendung eines jüdischen Denkers, Rashi (ca. 1040–1105), im Hauptwerk ›Pugio fidei‹ des katalansichen Polemikers Ramon Martí (um 1225–um 1294) nachgegangen werden. Rashi ist mit über 100 Nennungen der am häufigsten angeführte jüdische Autor in diesem religionspolemischen Werk.
Beate Ulrike La Sala (Judaistik, Potsdam)
Jehudah Halevis Islambild und dessen Bedeutung für seine Konzeption des Judentums
Der Vortrag nimmt Jehudah Halevis (ca. 1075–1141) Wahrnehmung des Islams in dessen Hauptwerk Kuzari in den Blick und liefert Hinweise auf dessen Auseinandersetzung mit Lehren islamischer Autoren. Aus dieser Auseinandersetzung erfolgt eine Neukonzeption des eigenen Judentums.
Knut Martin Stünkel (Religionsgeschichte/Philosophie, Bochum)
Sehen des Anderen. Fremde und eigene Traditionen bei Nikolaus von Kues
Im Vortrag soll der Blick des Nicolaus Cusanus (1401–1463) auf das Fremde durch die wechselseitige Erläuterung der beiden Schriften ›De pace fidei‹ und ‚De visione dei‘ dargestellt und seine Relevanz für die spätere Entwicklung des Religionsdialogs bestimmt werden.
Themenfeld VI: Bilder vom Anderen (Hörsaal 10)
Sektion 35: Bedrohlichkeit und Faszination des Fremden
Sektionsleitung: Michael Ott
Norman Bade (Geschichte, Hamburg)
Die christlich-abendländische Wahrnehmung vom Islam und den Muslimen im frühen und hohen Mittelalter (Mitte 8.–Mitte 11. Jh.) im Spiegel der italienischen Historiographie
Anhand ausgewählter Zeugnisse der italienischen Historiographie soll gezeigt werden, dass im abendländischen Früh- und Hochmittelalter auch außerhalb bewusst forcierter Auseinandersetzungen mit den Muslimen und ihrer Religion differenzierte Vorstellungen von dieser Gruppe existiert haben.
Florian Schmid (Germanistik, Hamburg/Karlsruhe)
Das Eigene im Anderen. Überlegungen zur Konstruktion von Identität in deutschsprachigen Texten des Mittelalters am Beispiel von ›Parzival‹, ›Der guote Gêrhart‹ und ›Walberan‹
Anhand des Erzählens festgelegter Orientvorstellungen sollen Konstruktionen des Anderen hinsichtlich Kategorien, Funktionalisierungen sowie Wahrnehmungs- und Deutungsmuster für die eigene Identitätsbildung des avisierten Publikums analysiert werden.
Claudia Lauer (Germanistik, Tübingen)
(Un-)heilvoll listig. Die Kunst der Intrige im Rolandslied des Pfaffen Konrad
Das Rolandslied des Pfaffen Konrad thematisiert das schwierige Verhältnis zwischen Christen und Heiden. Eine zentrale Rolle nimmt das
Kultur- und Erzählmuster der Intrige ein. Die Spielarten der Intrige werden beleuchtet und poetologisch für das Verständnis des Werkes fruchtbar gemacht.
Mittwoch, 6. März 2013 – Neue Universität
ab 18:00 Uhr
1800 Uhr Verleihung des Dissertationspreises des Mediävistenverbands 2013 und Laudatio in Hörsaal 13
1830Uhr Öffentlicher Abendvortrag in Hörsaal 13
Prof. Dr. Peter Walter (Freiburg):
Muss(te) Raimundus Lullus scheitern? Die Möglichkeiten des Religionsdialogs damals und heute
Tagungsorganisation
Prof. Dr. Ludger Lieb
Germanistisches Seminar
Ältere Deutsche Philologie
Universität Heidelberg
D–69117 Heidelberg
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Telefax: +49 (0) 6221 54-3378
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Die Teilnahme ist für Mitglieder des Mediävistenverbands sowie Studierende vergünstigt.
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Source : Mediaevistenverband e. V.